Warum nur Spiele für den AMIGA-Chipsatz ?

...für und mit Amiga OS4

Moderator: OS4Welt-Team

ThorstenS
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Re: Warum nur Spiele für den AMIGA-Chipsatz ?

Beitrag von ThorstenS »

jochen22XL hat geschrieben: 4. April 2024 18:18 Grafikkarten waren eben auch sauteuer und sind bestimmt nicht sehr verbreitet.
Was genau die Grafikkarten gekostet haben, weiß ich nicht mehr. Was ich aber weiß ist, dass ich in meinem Amiga zuerst eine Cybervision64/3D hatte. Zu guter letzt hatte mein Rechner eine BlizzardPPC und somit eine BlizzardVisionPPC an Bord.
Joerg
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Re: Warum nur Spiele für den AMIGA-Chipsatz ?

Beitrag von Joerg »

OlafSch hat geschrieben: 4. April 2024 09:55Und nebenbei, es geht sehr viel mehr Nutzer als unter NG.
Mal als Vergleich eine Software die, auf OS4 zumindest bis vor ca. 10-15 Jahren als es die ersten Versionen von NGFS gab, fast jeder benutzt(e):
https://aminet.net/package/disk/misc/SFS 33714 Downloads. Enthält zwar auch die OS4 Version, Aminet benutzt man als OS4 User aber normalerweise nicht.
http://os4depot.net/?function=showfile& ... em/sfs.lha 832 Downloads.
Bei der OS4 Version kommen zwar nochmal ca. 7500 Downloads von meiner damaligen Homepage dazu, das waren aber zu min. 90% nur Updates über AmiUpdate und keine Neuinstallationen, und schätzungsweise ca. 2000 User die nur die OS4 SFS Versionen die auf den AmigaOS <= 4.1 Update 4 Install CDs enthalten sein durften benutzt haben ohne je ein Update zu installieren.

Das Verhältnis von AmigaOS 2.0-3.9/m68k zu AmigaOS 4.0-4.1/PPC Usern dürfte also, zumindest bei SFS, ca. 10:1 sein.

Bei OWB war es zwar genau umgekehrt, wobei meine AmigaOS 3.9/m68k Versionen von OWB aber nur direkte OWB SDL Ports waren, meine AmigaOS 4.x Ports dagegen Cairo benutzten und sehr viele zusätzliche Features wie z.B. ein GUI, Cockie-, Download- und SSL-Unterstützung, AmigaOS Outline Font inkl. Unicode Unterstützung, AmigaOS 4.x gfx Beschleunigung (z.B. beim Scrollen), etc., hatten.

Allerdings darf man dabei die extremen Amiga Retro Fans nicht mitrechnen, für die ist Software wie SFS und erst recht OWB ja ganz böse weil sie nicht auf dem original Amiga (später A1000 genannt), A500 und A2000 mit Kickstart 1.x funktioniert, sondern SFS mindestens AmigaOS 2.0 und eine 68020 CPU benötigt (war auch schon bei den SFS Versionen John das Minimum), und bei OWB/m68k sogar AmigaOS 3.9 und eine 68020+ CPU mit FPU und 64 MB RAM das Minimum ist ;-)

ThorstenS hat geschrieben: 4. April 2024 18:24Was genau die Grafikkarten gekostet haben, weiß ich nicht mehr.
Meine erste für den A4000, eine Merlin, hatte 50€ gekostet, dass war aber auf einer Amiga Messe und daher vermutlich deutlich günstiger als normal. Außerdem war es eine eher schlechte Grafikkarte, nur 4 MB RAM und neben Hardware Bugs auch etliche Bugs im Picasso96 Treiber. Andererseits eine der wenigen Amiga gfx Karten mit PiP/Overlay Unterstützung, was z.B. für Videoplayer wichtig ist.
Bei den weiteren Grafikkarten die ich im A4000 benutzt hatte, Voodoo 3 und Radeon 7500, war der Preis der Grafikkarte selbst irrelevant (gebraucht noch deutlich weniger als die Merlin), benötigten aber eine teure Zorro III<->PCI Bridge.
MagicSN
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Re: Warum nur Spiele für den AMIGA-Chipsatz ?

Beitrag von MagicSN »

Diese Argumentation "Grafikkarten sind selten und teuer" war damals ziemlicher Unsinn. Selbst wenn es mehr A1200 Besitzer gab, hat man durch eine kleine Änderung der Programmierweise (chunky Modi und c2p für AGA) erreichen können, dass es auf beidem lief - sprich mehr potentielle Kunden.

Das war eher "Programmierer-Faulheit" - "ich mach das so wie ich es schon immer gemacht habe".
Joerg
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Re: Warum nur Spiele für den AMIGA-Chipsatz ?

Beitrag von Joerg »

MagicSN hat geschrieben: 4. April 2024 22:27 Diese Argumentation "Grafikkarten sind selten und teuer" war damals ziemlicher Unsinn. Selbst wenn es mehr A1200 Besitzer gab, ...
Auch für den A1200 gab es mehrere Zorro II/III Boards, u.a. von Micronik und Elbox, mit denen man alle Amiga 2000/3000[T]/4000[T] Zorro II/III Grafikkarten benutzen konnte, man musste das A1200 Mainboard dafür nur in ein Tower Gehäuse einbauen.
Von Elbox und Matay gab es für den A1200 sogar PCI Bridge Boards, Mediator und Prometheus, mit denen man sehr günstige (Voodoo 3/4/5, Radeon 7x00/9xy0) PCI Grafikkarten benutzen konnte. Beide PCI Bridge Boards werden auch von AmigaOS 4.x unterstützt, zwar nur ohne DMA, was bei Grafikkarten aber keine Rolle spielt, sondern nur z.B. PCI SCSI und USB Controller auf AmigaOS 4.x unbrauchbar und PCI PATA und SATA Controller etwas langsamer macht.
Für die A1200 BlizzardPPC CPU Karte gab es auch eine Grafikkarte (BlizzardVisionPPC, Permedia 2), was zusammen wohl selbst im original A1200 Gehäuse funktionierte.
OlafSch
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Re: Warum nur Spiele für den AMIGA-Chipsatz ?

Beitrag von OlafSch »

Allgemein gesagt, es gibt einen großen emotionalen Unterschied zwischen den derzeitig noch aktiven Amigaanwendern und der Normalbevölkerung (wozu heute auch die meisten ehemaligen Amiga-Anwender gehören). In der Hochzeit des Amiga war die Hardware der entscheidende Faktor, nicht das Betriebssystem. Die Hardware hat die Unterschiede festgelegt und die Grenzen gesetzt. Das Betriebssystem war natürlich da aber wurde nicht so wahrgenommen. Amiga hat sich für viele über die Hardware definiert. Auch heute sehe ich in den Diskussionen eine hohe Affinität von vielen Usern zu Hardware. Dafür sind viele auch eher bereit Geld auszugeben als für Software. Bei den Leuten außerhalb ist es umgekehrt, niemand kümmert sich um die Hardware. Es gibt auch günstige Hardware an jeder Ecke. Die meisten aktuellen User sind vor allem an Retro interessiert. Dazu gehört für viele der Chipsatz und das OS auf Basis originaler Quellcodes. Keine der NG-Lösungen kann da wirklich punkten. Alle werden eher als PC-Klone wahrgenommen, auch wenn sie viel leistungsfähiger sind. Chancen allgemein gäbe es in gewissem Rahmen außerhalb unter den ehemaligen Anwendern. Aber da bräuchte man ein angepasstes und besseres OS und vor allem möglichst exklusive Software. Portierungen von auch auf anderen Plattformen vorhandenen Programmen allein motivieren niemanden etwas zu nutzen, erst recht nicht wenn man noch neue teure Hardware kaufen muß.
MagicSN
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Re: Warum nur Spiele für den AMIGA-Chipsatz ?

Beitrag von MagicSN »

@OlafSch:

Ich muss zugeben, ich erinnere mich an etwas anderes. Meine erste Grafikkarte war die Retina Z2 (hatte die auch im Jahr der Release gekauft, das war glaub 1992). Was ich recht bald "blöd" fand, war dass graphics.library und Grafikkartensoftware gesondert waren. "Warum kann man da nicht graphics.library und intuition.library überarbeiten für eine neue Betriebssystems-Version" war mein erster Gedanke zu dem Thema.

Und natürlich später, das müsste 1997 gewesen sein, als ich die PowerPC-Karte kaufte, "warum kann man nicht das OS für PPC portieren". "Original Sourcen ?" Das hätte ich schon in den 90ern für absoluten Blödsinn gehalten. Und ich denke, die anderen Amiga-Fans in meinem Umkreis fanden das genau so.

(Man bekam nur immer gesagt, dass Integration von Grafikkarten ins Betriebssystem "nicht so einfach" sei)

Und wie gesagt - weiterhin, hätten die Spieleautoren damals mehr mit Grafikkarten-kompatiblem Programmierstil (und c2p damits auch auf alten Amigas laeuft) gearbeitet hätten sie mehr verkauft. Zwar nicht viel mehr, aber dennoch mehr. Ich erinnere mich dass ich damals den 1084er Monitor "abgeschafft" hatte (war nicht genug Platz und ich fand den kleinen Monitor doof). Spiele ohne Grafikkarten-Kompatibilität hab ich dann nicht mehr gekauft. Und ja, es gab ein paar mit Kompatibilität. Breathless usw. Und inzwischen war ich eh mehr selber am Portieren, als Spiele von anderen zu helfen (hatte dann noch den Nemac IV Leuten zu nem Grafiker verholfen, nem Kumpel von mir, hab leider inzwischen den Kontakt zu Alex Grasso, besagtem Grafiker, verloren - war n absolut cooler typ - das Game lief übrigens auch auf Grafikkarte).

Als PC-Klone wahrgenommen ? Niemand den ich kenne, mit einer Ausnahme, und da er der Chef von Apollo Computer ist muss er das wohl so sehen - und er sieht es auch von vollem Herzen so ^^

Das hab ich das erste mal 2022 oder so gehört, in einem Telefonat mit Gunnar von Boehn (ja den meinte ich in dem Absatz oben).

Davor hab ich so nen Blödsinn noch nie gehört. Hab auch immer den x5000 als den "besten Amiga aller Zeiten" bezeichnet, und bin weiterhin der Meinung (hab selber leider nur nen x1000). Ja, so n A1200 mit Pistorm oder auch n Vampire ist auch cool, aber an Coolness an nen x1000/x5000 kommen die nicht ran IMHO (Beim Sam find ich da ist das Gehäuse zu langweilig - ist BTW auch was was ich am Vampire cool find, der "distinctive style", bis hin zu Schirmkäppi mit Vampire-Logo).

Ich war über den "PC" dann auch ziemlich angepisst, was ihn sehr überraschte. Mir wurde erst später klar, dass es nicht als Beleidigung gemeint war (und wir kamen dann wieder miteinander klar ^^ Und ich nannte dann auch nicht mehr den Vampire Vectorbox was meine Revanche für den "PC" gewesen war ^^ Nicht sicher, ob ichs ihm gegenüber so genannt hatte, anderen gegenüber auf jeden Fall - aber ich mein das Gehäuse sieht ja wirklich wie ne Vectorbox aus, und dann sogar noch in Vectorfarben - rot und schwarz ;-))) Wobei ich den Style von der Vectorbox - aeh ich mein vom Vampire - echt cool find (ich war mal vor paar Jahren als Externer beim Vector BTW ^^) ).

Gruß,
Steffen
OlafSch
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Re: Warum nur Spiele für den AMIGA-Chipsatz ?

Beitrag von OlafSch »

@MagicSN

Ich selbst habe mir um 1994 rum einen Amiga 4000/30 mit Picasso 2 Grafikkarte und Multiscanmonitor gekauft. Seitdem kann ich nicht mehr mit den ursprünglichen Chipsets leben, die hohe Auflösung ist etwas völlig anderes. Ich habe diesen relativ bald (nach der Pleite) verkauft. Danach bin ich auf den PC gewechselt (erst OS/2 dann Win 95) und habe nichts mehr mit dem Amiga zu tun gehabt bis ich um 2010 herum Natami im Web entdeckt habe. Für mich ist das alte OS (wenn ich es unter Amigaforever boote) eher eine Art Kulturschock weil soviel fehlt was eigentlich selbstverständlich ist. Und emotional ist ein OS und die Hardware eben die Plattform auf der man arbeitet und die Software läuft, nicht mehr und nicht weniger. Der Ursprung der Quellcodes ist mir egal. Aber ich muß eben zur Kenntnis nehmen, das viele langjährige Nutzer da anders denken, vor allem Leute die durchgehend bei Amiga geblieben sind. Das gleiche gilt für die Hardware. Und was Gunnar angeht, es ist eben seine Definition von Amiga, besonders was die Hardware angeht. Eine Einigkeit wird es da nicht geben. Es gibt aber viele ehemalige Amigaanwender, aber für die braucht es eben leistungsfähige und bezahlbare Lösungen.

Nebenbei soweit ich mich erinnern kann wurde sogar der C128 als PC vermarktet :) aber ich weiß was du meinst
MagicSN
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Re: Warum nur Spiele für den AMIGA-Chipsatz ?

Beitrag von MagicSN »

Das mit dem Kulturschock unterschreibe ich sofort! Und was die hardware anging - ja dass ein 68k drin war (je “hoeher” umso besser alles unter 040 ist Schrott) zaehlte damals (“intel outside” even), aber das chipset? Nope. Das war schon damals “altes Eisen”.

Ich war damals noch bis glaub 2005 oder 2010 dabei. Hab meine Amiga’s aber nie verkauft. Der A4000 (defekt, man brauchte ein paar Stunden ihn hochzufahren wenn mal ausgeschaltet, heute wuerd ich vermuten es war vielleicht der Uhrenakku?) landete irgendwann im Muell, hab mich eh nur noch fuer den AmigaOne interessiert. A1 hab ich dann irgendwann doch verkauft aber nur weil ich noch den x1000 hatte und dann halt das schwächere Modell verkauft war nie ein Amigasammler - brauch nur einen und der muss gut sein. Hab aber heut auch noch einen Vampire und nen pistorm a1200 die aber nur Leihgaben sind damit ich 68k versionen machen kann. Mein wirklicher Amiga ist der x1000 ;)
jochen22XL
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Re: Warum nur Spiele für den AMIGA-Chipsatz ?

Beitrag von jochen22XL »

ThorstenS hat geschrieben: 4. April 2024 18:24
jochen22XL hat geschrieben: 4. April 2024 18:18 Grafikkarten waren eben auch sauteuer und sind bestimmt nicht sehr verbreitet.
Was genau die Grafikkarten gekostet haben, weiß ich nicht mehr. Was ich aber weiß ist, dass ich in meinem Amiga zuerst eine Cybervision64/3D hatte. Zu guter letzt hatte mein Rechner eine BlizzardPPC und somit eine BlizzardVisionPPC an Bord.
Da hat mich meine Erinnerung dann doch nicht getäuscht. Lt. Anzeigen ca. 550 - 850DM. Also im Mittel 700. Bei 900 DM für
einen Amiga 1200. Aber letztendlich ist das auch eine persönliche Einschätzung was man für teuer oder überteuert hält.
MagicSN
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Re: Warum nur Spiele für den AMIGA-Chipsatz ?

Beitrag von MagicSN »

Aber es ging hier gar nicht um teuer. Es ging drum dass es einfach gewesen waere beides zu unterstützen….
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